Es begann mit einem traurigen Abschied: Therapiehunde bringen Freude und neue Perspektiven
Als im Oktober 2021 der 16-jährige Bearded Collie Ashley starb, hinterließ er eine große Lücke im Leben der Familie Lemke-Kremersaus Bad Honnef. Durch einen schicksalhaften Zufall lernte die Familie die Züchterin Birgit Reimers, die seit über 30 Jahren Bearded Collies und amerikanische Langhaarcollies züchtet, kennen. Hieraus entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Birgit Reimers legte gemeinsam mit der Familie den Grundstein für eine beeindruckende Arbeit mit Therapiehunden.
Heute gehören fünf Hunde zur Familie, die alle für ihren Einsatz als Therapiehund ausgebildet worden sind. Therapiehunde sind keine gewöhnlichen Tiere: Sie sind darauf geschult, Menschen in schwierigen Lebenssituationen emotional zu unterstützen, Stress zu reduzieren und Freude zu bringen. Ihre beruhigende Präsenz wirkt in vielfältigen Bereichen – von Leseförderung bei Kindern über Bewegungsübungen mit Senioren bis hin zur emotionalen Unterstützung in Pflegeeinrichtungen.
Ein Schlüsselerlebnis im Pflegeheim
Ein Schlüsselerlebnis war ein Besuch im DRK-Pflegehaus in Mönchengladbach im Dezember 2023. Dort trafen die Hunde auf eine bettlägerige ältere Dame, die durch ihre Anwesenheit spürbar aufblühte. Sie zauberten ein Lächeln auf ihr Gesicht und brachten ein Stück Lebensfreude in ihren Alltag zurück. Diese Erfahrung bestärkte die Familie darin, mit der Ausbildung zum Therapiehund zu beginnen, und leitete daher eine arbeitsintensive/lernintensive Ausbildung für Mensch und Tier ein.
Hunde als Brücke zur Leseförderung
Seitdem sind die Hunde aus dem Alltag der Familie und ihrer ehrenamtlichen Einsätze nicht mehr wegzudenken. In der Theodor-Weinz-Grundschule in Aegidienberg helfen sie Kindern mit Leseschwierigkeiten, ihre Ängste zu überwinden. Jede Woche lesen die Schüler den Hunden in kleinen Gruppen vor, während sie die Tiere streicheln dürfen. Die ruhige und wertfreie Atmosphäre stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder und fördert spürbar ihre Lesekompetenz. Besonders Kinder, die sich im normalen Unterricht schwer tun, profitieren von dieser einzigartigen Verbindung. Damit das Gleichgewicht stimmt, lesen sowohl leseschwache und starke gemeinsam miteinander.
Lebensfreude für Senioren
Auch in Seniorenheimen entfalten die Hunde ihre besondere Wirkung. Bewohner, die sich oft isoliert fühlen, dürfen die Tiere streicheln, beobachten oder sich an kleinen Bewegungseinheiten beteiligen. Einer der bewegendsten Momente war, als eine ältere Dame, die ihre Hände kaum noch bewegen konnte, durch die Nähe der Hunde dazu motiviert wurde, sie vorsichtig zu streicheln. Diese kleinen Erfolge zeigen die Kraft der Therapiehunde, Menschen in schwierigen Lebensphasen Hoffnung und Aktivität zu schenken. Im Laufe der Zeit durfte die Familie aber sehr viele bewegende Momente in den verschiedenen Heimen, die sie besuchen erleben. Hierzu zählen das Seniorenheim in Mehren, das Franziskushaus und Hohen Honnef.
Lebensfreude für Kindergartenkinder
Die Familie besucht auch regelmäßig zusammen mit Ihren Hunden den katholischen Kindergarten in Aegidienberg. Auch hier kann man Zeuge der positiven Effekte durch Hunde werden: Schüchterne Kinder öffnen sich, sprechen mehr und lernen spielerisch den verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren.
Erfolgreiche Ausbildung und neue Wege
Im November 2024 legten alle fünf Hunde erfolgreich ihre praktische Prüfung ab. Dabei bewiesen sie, dass sie auch in anspruchsvollen Situationen sicher und zuverlässig , trotz großer Ablenkung, arbeiten können. Heute begleitet die Familie ihre Hunde regelmäßig in Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen.
Die Vision der Familie Lemke-Kremers ist klar: Therapiehunde sollen als Motivatoren, Lernbegleiter und Freunde wirken. Ob in der Leseförderung, der Pflege oder sozialen Projekten – ihre Hunde schaffen eine einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Tier und schenken Menschen jeden Alters Freude, Zuversicht und neue Perspektiven.
(eb-ac) Fotos:© Thomas Scheben
28.01.2025