Übergabe einer Bronzeskulptur vom Altbundeskanzler

BImA-Vorstandssprecher Dr. Christoph Krupp (von links), Kanzlerenkel Konrad Adenauer, Bildhauer Olivier Graïne, BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz, Vladimir Saal (Geschäftsführer der Gästehaus Petersberg GmbH) und Michael Kain (Direktor des Steigeberger Grandhotels Petersberg).

Der Petersberg ist ein Adenauer-Erinnerungsort

. Der Kanzlerenkel Konrad Adenauer hat am Mittwoch (4. Dez. 2019) auf dem Petersberg eine Bronzeskulptur vom ersten deutschen Bundeskanzler an die Gästehaus Petersberg GmbH übergeben. Den Guss des Kunstwerks hatte der Kanzlerenkel bei dem französischen Bildhauer Olivier Graïne in Auftrag gegeben und erworben. 2019 übereignete er die Skulptur der Stiftung mit dem Gedanken, sie dem frisch renovierten Petersberg als Leihgabe anzubieten. Betrieben wird das Hotel auf dem Petersberg von der Gästehaus Petersberg GmbH, deren Alleingesellschafterin sowie Eigentümerin der Liegenschaft die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist.

Die Bronzeskulptur zeigt Altbundeskanzler Adenauer, wie er im September 1949 den Petersberg verließ. Als Vorlage dazu diente ein bekanntes zeitgeschichtliches Foto. „Die Bronze soll dort ihren Platz finden, wo ihr Urbild entstanden ist, und die vielen Gäste des Petersbergs an Konrad Adenauer erinnern“, erklärte Adenauers Enkel, der den gleichen Namen wie der erste Bundeskanzler trägt. Die Stiftung erfüllte dieses Anliegen gerne. „Wir freuen uns, dass der Wunsch so schnell Wirklichkeit werden konnte“, so Staatssekretär a.D. und Stiftungsvorstandsvorsitzender Manfred Speck. Konrad Adenauer überreichte die Skulptur jetzt an BImA-Vorstandssprecher Dr. Christoph Krupp, BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz sowie Vladimir Saal, dem Geschäftsführer der Gästehaus Petersberg GmbH. „Es ist für uns eine ganz besondere Ehre, dieses Kunstwerk hier ausstellen zu dürfen“, betonte Dr. Christoph Krupp. Denn der Petersberg sei auch ein Erinnerungsort an Konrad Adenauer. Die Übergabe jetzt fand in jenem Raum statt, in dem Adenauer 1949 einen Teppich betrat, der protokollarisch den Alliierten Hohen Kommissaren vorbehalten war. Er demonstrierte damit, dass er sich als gleichberechtigten Verhandlungspartner ansah. Heute ist der Salon nach dem ersten deutschen Bundeskanzler benannt.

Wichtiger Schritt zur staatlichen Souveränität

Die Alliierte Hohe Kommission, die bis zur nahezu vollständigen staatlichen Souveränität 1955 über die junge Bundesrepublik wachte, hatte ihren Sitz bis 1952 auf dem Petersberg im Siebengebirge bei Königswinter. Am 21. September 1949 hatte Adenauer den Hohen Kommissaren der Westalliierten sein erstes Bundeskabinett vorgestellt und im Gegenzug das Besatzungsstatut erhalten, das die alliierte Aufsicht regelte. Adenauer gelang es bald, das Vertrauen der Hohen Kommissare zu gewinnen und den Handlungsspielraum Schritt für Schritt auszuweiten. Eine erste Revision des Besatzungsstatuts erreichte er bereits mit dem Petersberger Abkommen vom 22. November 1949: So durfte die Bundesrepublik fortan unter anderem konsularische Beziehungen zu anderen Staaten aufnehmen und internationalen Organisationen beitreten.

Künstler von historischer Persönlichkeit fasziniert

Olivier Graïne hat das Adenauer-Denkmal vor der Apostelkirche in Köln zu seiner 55 Zentimeter hohen Bronzeskulptur inspiriert. Der französische Bildhauer war ursprünglich nur sporadisch in Köln zu Besuch, entdeckte aber sein Herz für die Domstadt und arbeitete schon bald abwechselnd in Paris und Köln. Seit 2013 lebt der 1967 im nordalgerischen Kabylei geborene Graïne mit seiner Familie komplett in der Stadt am Rhein. Mit der Stadt lernte er auch die historische Persönlichkeit und Bedeutung Konrad Adenauers näher kennen. „Sie faszinierte mich immer mehr“, sagte der Künstler. Er begann zu recherchieren und Fotos zu sichten. Als er die Aufnahme entdeckte, wie Adenauer am 21. September 1949 den Petersberg verließ, wusste Graïne, dass er die richtige Vorlage für sein künstlerisches Werk gefunden hatte. Skizzen und Zeichnungen, ein erster Entwurf und eine erste Ausstellung folgten.

Die Adenauer-Bronze wurde bereits 2012 in Paris von der Fondation Taylor ausgezeichnet. Einen passenden Namen für die Skulptur fand Graïne übrigens im dritten Paragraphen des Kölnischen Grundgesetzes: „Et hätt noch immer jot jejange.“ „Es gibt eine Vorsehung, und gegen die kann man eh nichts machen. Also immer mit der Ruhe“, meint der Bildhauer. Es ist vor allem die ruhige Souveränität des „Alten“, die den Künstler aus Frankreich begeistert. Graïne lässt sich auch weiterhin von Adenauer und der deutsch-französischen Geschichte inspirieren. Neue Entwürfe sind in Arbeit. Aber auch die Adenauer-Bronze vom Petersberg habe das Potential, als monumentale Skulptur lebensgroß gegossen zu werden, berichtet er.

Stiftung für den ersten deutschen Bundeskanzler

Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus erinnert seit 1967 an den ersten deutschen Bundeskanzler. Sie ist die älteste der heute sechs Politikergedenkstiftungen des Bundes und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Siebengebirgsraum.

Seit 1970 ist das frühere Wohnhaus der Öffentlichkeit zugänglich. Zum 100. Geburtstag Konrad Adenauers 1976 entstand daneben ein Besucherzentrum. Die dortige Dauerausstellung wurde 2017 neu eröffnet. Gemeinsam bilden historischer Ort und moderne Ausstellung das Ensemble Adenauer-Haus, das inzwischen mehr als drei Millionen Besucher zählt.

Quelle: (BImA)  Fotos : Thomas Scheben