GFO steht zur Geburtshilfe in der Region – Verlagerung von Bad Honnef nach Troisdorf und Bonn

(c) Thomas Scheben

Wie AusBadHonnef.de  bereits gestern (20.01.21) berichtete, schließt des Cura Krankenhaus in Bad Honnef die Geburtsstation am 1.2.2021.

Hierzu  gaben die  GFO Kliniken heute folgendes Statemente ab :


Die GFO stellt im Rhein-Sieg-Kreis ihre Geburtshilfe neu auf. Dafür wird die kleinste der drei Abteilungen Anfang Februar 2021 verlagert: vom Cura Krankenhaus Bad Honnef zu den rechtsrheinischen beiden Standorten der GFO Kliniken Troisdorf sowie an das linksrheinische St. Marien-Hospital der GFO Kliniken Bonn. An diesen Standorten gibt es bereits starke Abteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie. Daher bleiben die Leistungen in der Region erhalten. Mit der Integration in die vorhandenen großen Geburtskliniken ist zugleich die Chance gegeben, die Qualität der Geburtshilfe weiterhin zu steigern und werdenden Müttern und Eltern eine umfassende Versorgung anzubieten.

Geburtsmedizin ist ein zentrales Angebot im Verbund der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Zum GFO-Verbund gehören acht Krankenhäuser mit 14 Standorten. „Geburtshilfe hat für uns eine sehr große Bedeutung, auch wenn sie von den Kostenträgern nicht ausreichend finanziert wird“, unterstreicht GFO-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller: „Deshalb stehen wir auch seit vielen Jahren zu den kleineren Abteilungen in unseren Krankenhäusern des Verbundes und decken Verluste aus anderen Einnahmen. Dies ist jetzt auf Grund der veränderten Rahmenbedingungen in Bad Honnef aber leider nicht mehr möglich.“

Die GFO unterhält gynäkologisch-geburtshilfliche Fachabteilungen am Standort Dinslaken der GFO Kliniken Niederrhein, dem Standort Vinzenz Pallotti Hospital der GFO Kliniken Rhein-Berg in Bergisch Gladbach, dem Standort St. Marien der GFO Kliniken Bonn, dem Marienhospital Brühl, dem St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld und an den Standorten St. Josef in Troisdorf-Stadt und St. Johannes in Troisdorf-Sieglar. „Als regionaler Verbund mit vielen Krankenhausstandorten sind wir in der Lage, eine qualifizierte Geburtshilfe an vielen unserer Standorte anzubieten, weil wir Schwerpunkte bilden können. Diese Konzentration fordert die Politik, und das ist die Folge gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen, auf die die Krankenhäuser keinen Einfluss haben“, erklärt Dr. Heller.

Die GFO hat trotz immenser Defizite viele Jahre lang an der kleinen Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie im Cura Krankenhaus in Bad Honnef festgehalten. Dort hat sich die Situation nun aber deutlich verändert. Ein wesentlicher Aspekt ist: Es fehlt an Hebammen und auch an Ärztinnen und Ärzten. Das ist zugleich ein bundesweites Problem. Trotz intensiver und lang anhaltender Anstrengungen ist es nicht gelungen, genügend Fachkräfte zu gewinnen, um die Geburtshilfe und Gynäkologie am Cura Krankenhaus dauerhaft betreiben zu können.

Zum Fachkräftemangel kommt ein weiterer wichtiger Grund: Der Tarifabschluss des Marburger Bundes für Ärztinnen und Ärzte. Dieser sieht zusätzliches ärztliches Personal auch für gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilungen vor. Das führt zu einer deutlichen Kostensteigerung. Das ist insbesondere für kleinere Abteilungen nicht mehr zu verkraften.

„Vor diesem Hintergrund ist deshalb ein Weiterbetrieb der Geburtshilfe und Gynäkologie am Cura Krankenhaus wirtschaftlich nicht mehr zu verantworten“, erklärt der zuständige GFO-Regionaldirektor Hans-Joachim Ehrhardt.

Im Cura Krankenhaus werden jährlich knapp 500 Kinder geboren. Eine gynäkologischgeburtshilfliche Abteilung benötigt aber mindestens 1.000 Geburten, um finanziell kostendeckend arbeiten zu können. GFO-Regionaldirektor Hans-Joachim Ehrhardt nennt weitere Fakten: Der Umsatz der Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie im Cura Krankenhaus liegt im Jahr bei etwa vier Millionen Euro, bei einem konstant hohen Defizit von zirka 700.000 Euro. Die Umsetzung neuer Vorgaben bei Arbeitszeiten,Bereitschaftsdiensten und Personalstärken im Tarifabschluss der Ärzt*innen würden weitere 550.000 Euro zusätzliche Kosten bedeuten, so dass das Defizit auf mehr als 1,2 Millionen Euro im Jahr steigen würde: „Diese tarifvertraglichen Regelungen sind für uns bindend, die finanziellen Folgen der Umsetzung aber im Interesse des gesamten Krankenhauses und aller Mitarbeitenden nicht mehr zu vertreten“, betont Hans-Joachim Ehrhardt.

Hans-Joachim Ehrhardt erklärt: „Uns ist es ganz wichtig zu betonen, dass wir die Geburtshilfe und Gynäkologie nicht aufgeben. Denn die Leistungen, die bisher im Cura Krankenhaus erbracht wurden, bleiben erhalten. Wir bündeln sie an unseren benachbarten Standorten, wo eine größere Spezialisierung besteht.“ Der Regionaldirektor ergänzt: „Wir verstehen, dass die Verlagerung der Geburtshilfe und Gynäkologie für viele Menschen in Bad Honnef und auch für die Mitarbeitenden ein sehr emotionales Thema ist.

Aber die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen lassen uns leider keinen Spielraum mehr, eine relativ kleine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung zu betreiben.“

In der Geburtshilfe und Gynäkologie des Cura Krankenhauses arbeiten elf festangestellte Hebammen und 13 Mitarbeitende der Pflege. Ihnen allen wird die Krankenhausleitung das Angebot machen, an die GFO-Standorte Bonn oder Troisdorf zu wechseln. Auch die 16 überwiegend in Teilzeit beschäftigten Ärzt*innen können in Troisdorf bzw. Bonn arbeiten.

Die GFO Kliniken Troisdorf und der Standort St. Marien der GFO Kliniken Bonn auf dem Venusberg sind nur wenige Kilometer vom Cura Krankenhaus in Bad Honnef entfernt. Ein wohnortnahes geburtshilfliches Angebot ist deshalb auch weiterhin gegeben. St. Marien verfügt über eine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung mit angeschlossener Kinderklinik und Mutter-Kind-Zentrum der höchsten Versorgungsstufe (Perinatalzentrum Level 1). Auch die GFO Kliniken Troisdorf bieten an ihren beiden Standorten umfassende gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilungen und Leistungen. In St. Marien werden jedes Jahr rund 2.500 und an den beiden Standorten der GFO Kliniken Troisdorf insgesamt ebenfalls rund 2.500 Kinder geboren.

Die knapp 500 Geburten aus dem Cura Krankenhaus können deshalb von diesen Krankenhäusern sowie den benachbarten Krankenhäusern − Uniklinikum Bonn, Johanniter Krankenhaus und Gemeinschaftskrankenhaus (beide Bonn) sowie Marienhaus Klinikum St. Elisabeth in Neuwied − gut aufgefangen werden. Es entsteht also keine Versorgungslücke. Die Fahrzeiten vom Cura Krankenhaus zu den benachbarten Kliniken liegen in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Im Zuge der Verlagerung der Geburtshilfe und Gynäkologie nach Troisdorf und Bonn werden im Cura Krankenhaus Flächen und Räumlichkeiten frei. Diese Kapazitäten sollen insbesondere für zusätzliche Angebote von Geriatrie und Schmerztherapie genutzt werden.

 

(eip)

21.01.2021