Immergrün und rote Früchte: Stechpalme ist auch im Rhein-Sieg-Kreis geschützt

Stechpalme (c) Rhein-Sieg-Kreis

Eine, die alles kann, Strauch und Baum, ist in diesem Jahr 2021 zum „Baum des Jahres“ gekürt worden: die Stechpalme, lateinisch: Ilex aquifolium. Anlässlich des Internationalen Tags des Baumes am 25. April macht der Rhein-Sieg-Kreis auf diese Pflanze, die auch im Rhein-Sieg-Kreis unter Naturschutz steht, aufmerksam.

Bereits seit 1935 ist der Ilex als „besonders geschützt“ eingestuft, was das Abholzen oder ein kommerzielles Abschneiden von Ästen ohne Genehmigung verbietet.

Die immergrüne Pflanze mit den auffallend roten Früchten ist in unseren Breiten außerhalb der Gärten eher selten anzutreffen. Dabei gehört sie zu den Gewinnern des Klimawandels, da sie milde, feuchtes Klima, vor allem in Wäldern, und Winter ohne starke Früh- und Spätfröste sowie nicht allzu trockene Sommer liebt.

Die Fotosynthese der schattentoleranten, immergrünen Pflanze findet am wirkungsvollsten im Unterholz von Laubwäldern statt und zwar in den fünf bis sechs lichtreichen Monaten des Winterhalbjahres, wenn diese Wälder ohne Laub dastehen. Lediglich an Frosttagen wird die Fotosynthese eingestellt.

Wildwachsender Ilex hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des wärmeren Klimas bis nach Norden und Osten ausgebreitet. So ist die Stechpalme sowohl in der norddeutschen Tiefebene als auch westlich des Rheins anzutreffen.

Wie der lateinische Zusatz „aquifolium“, Nadelblatt, weist auch der deutsche Name auf die stachelig gezähnten Blätter hin. Diese wurden von der Pflanze zum Schutz gegen Tierfraß im unteren Bereich ausgebildet. So kann ein Stechpalmen-Vorkommen auch auf eine frühere Waldweide hinweisen, da die harten Blätter vom Vieh verschont wurden.

Im Rhein-Sieg-Kreis kann es bei der „Aldeburg“, der keltischen Fluchtburg bei Bornheim-Walberberg, wahrscheinlich eine solche alte Verbindung geben: hier im Naturschutzgebiet „Keltischer Ringwall und Kerbtal“ wächst ein Stechpalmen-Buchenwald.

Schon die Kelten nutzten und verehrten den Ilex. Er galt als eine der Druidenpflanzen und zur Wintersonnenwende am 21./22. Dezember wurden Zweige an den Hauseingängen zur Abwehr des Bösen und als Sinnbild ewigen Lebens befestigt. Diesen Brauch übernahmen später die Römer. Auch bevor sich die Fichte als Weihnachtsbaum in Deutschland etablierte, dienten die immergrünen Blätter und roten Früchte des Ilex als Weihnachtsschmuck.  Selbst an Palmsonntag wurden in Ermangelung von echten Palmen nicht nur Buchsbaum-, sondern auch Stechpalmensträuße gebunden.

 

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis (hei)

21.04.2021-199