Warum Konrad Adenauer auch heute noch fasziniert

Symbolbild Foto:©Thomas Scheben

Genau das wollte die Gruppe junger Messdiener:Innen aus der katholischen Kirchengemeinde Sankt Marien in Rhöndorf, dem Wohnort Konrad Adenauers, wissen.

Ende September 2021: Auf den Spuren Konrad Adenauers!

Die fachkundige Mitarbeiterin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus beginnt im Jahr 1935. Weil Adenauer von den Nazis als Kölner Oberbürgermeister aus dem Amt vertrieben wurde, zog er mit seiner Familie nach Rhöndorf. Wo heute die Kinder zu Beginn der Spurensuche stehen, liefen damals Esel den beschwerlichen Aufstieg; bepackt mit den benötigten Baumaterialien für das neue Wohnhaus der Familie Adenauer. Oben auf seinem Hanggrundstück eröffnet sich ein einmaliger Blick über Rhöndorf, auf den Drachenfels, auf Bonn und auf die andere Rheinseite. Der terrassenförmig angelegte Garten erinnert beinahe an einen magischen Ort.

 

© Ulricke Schäl Cremer

Wer war Konrad Adenauer?

1876 geboren, wurde er 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Die Geschichten, welche die Kinder nach und nach hören, lassen schon zu Beginn erahnen, welch ein besonderer Mensch Adenauer war. Ein großer Fürsprecher des Friedens; gläubiger Katholik; Visionär eines starken gemeinsamen Europas. Ein leidenschaftlicher Politiker, der bis zu seinem Tode 1967 in Rhöndorf zu Hause war. Hier, wo sie heute in der Kirche aktiv sind, die ihm so viel bedeutete. Adenauer war mit ganzem Herzen Christ. Einer, der durchaus auch ein unbequemer Kirchgänger sein konnte. So schrieb er dem damaligen Pfarrer seiner Gemeinde ausführliche Briefe, in denen er sein Unverständnis über dessen Interpretationen des Evangeliums äußerte.

Vieles, so bekommen die Kinder erklärt, erinnert in der Kirche noch heute an ihn, z.B. einige Ausstattungsstücke, die ihm zu Ehren gestiftet wurden. Da gibt es das Fenster mit der Rose. Nur wer genau hinschaut, erkennt mitten in einer Blüte Adenauers Gesicht. Auf dem Kopf trägt er einen gefederten Häuptlingsschmuck; Geschenk eines Indianerstammes während eines Staatsbesuches in Amerika. Häuptling Adenauer also – der damalige Glaser scheint jedenfalls ziemlich beeindruckt gewesen zu sein.

Kirche Stk Marien Rhöndorf © Ulricke Schäl Cremer

Weiter geht es zum Haus im Turm: Hier, so erfahren die Kinder, lebte während des Zweiten Weltkrieges der Schweizer Generalkonsul von Weiß. Er war der Familie Adenauer in enger Freundschaft verbunden. Dieser Generalkonsul war es im Übrigen, der sich in etlichen Verhandlungen mit den Alliierten in den letzten Kriegstagen dafür einsetzte, dass Königswinter und Rhöndorf nicht wie geplant von Bomben zerstört wurden.

Adenauerhaus © Thomas Scheben

In den Ausstellungsräumen des Adenauer-Hauses sowie bei einer Führung durch seinen Garten wird schnell klar, wie viele Talente und Fähigkeiten Konrad Adenauer hatte und wie oft er einen Neuanfang schaffte. So passt rückblickend eines seiner Zitate wunderbar auf sein Leben: „Wenn man sein Ziel nicht erreicht, dann doch wenigstens das Bestmögliche!“ Spätestens jetzt spürt man die Faszination für diesen Mann, der die deutsche Geschichte in vielerlei Hinsicht geprägt hat.

Ein wirklich inspirierender Ausflug mit Dank an die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, die das Programm organisiert und interessant gestaltet hat.

 

 

Ulricke Schäl Cremer

25.10.2021